Promotionsprojekt im Rahmen des Graduiertennetzwerkes „Lernkultur Kompetenzentwicklung: Übergangene Lernorte benachteiligter junger Männer“

Laufzeit
2001-2004
Projektskizze
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen übergangene Lernorte und
-situationen und Kompetenzentwicklungsprozesse sowie die entsprechenden Bedingungsgefüge und biografischen Erfahrungen von jungen Männern in benachteiligten Lebenslagen. Der Zugang zu den Lernerfahrungen, Lebensgeschichten und Lebenslagen erfolgt über biografische Interviews vor dem Hintergrund der gegenwärtigen ostdeutschen Verhältnisse.
Die Erschließung von bisher wenig beachteten Lernorten und -situationen und den darin enthaltenen Kompetenzentwicklungsmöglichkeiten ist bei benachteiligten jungen Männern vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturwandels von besonderer Bedeutung. Sie sind geschlechtstypisch stark auf die Sphäre der Erwerbsarbeit und der erwerbsarbeitszentrierten Lebensführung als Medium der Identitätsentwicklung und -stabilisierung und der sozialen Teilhabe verwiesen. Allerdings finden sie – strukturell bedingt (Entgrenzung und Segmentierung) – immer weniger und immer prekärer Zugang zu dieser Sphäre, d.h. sie stehen unter besonderem Druck dieses Dilemma biografisch zu bewältigen.
Dabei sind die Bewältigungs- und Kompetenzentwicklungsprozesse und die entsprechenden Orte und Situationen geschlechtsspezifisch untersetzt/sozial strukturiert. Die Erschließung neuer Beschäftigungs- und Tätigkeitsfelder in einer entgrenzten Arbeitsgesellschaft bedarf des Wissens um solche – auch geschlechtsspezifisch strukturierten – Prozesse vor dem Hintergrund bestimmter Lebenslagen. Gleichzeitig wird mit dieser Arbeit der Aspekt der Kompetenzentwicklung gegenüber der ansonsten vorherrschenden Defizitperspektive (abweichendes Verhalten) in den Vordergrund gestellt.