Evaluierung des INFORM-Projektes „Kommunikationsmittel zur Förderung gesunder und nachhaltiger Verpflegung“

Auftraggeber
Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V.; Landesbüro Sachsen-Anhalt/Magdeburg
Laufzeit
August 2021 bis Oktober 2022
Projektskizze
Für IRIS e.V. ist die Förderung der Nachhaltigkeit in verschieden gesellschaftlichen Themenfeldern ein wichtiges Anliegen.

Die Lebensmittelindustrie ist einer der größten Wirtschaftszweige in unserer Gesellschaft. Unser Essverhalten hat dazu beigetragen, welche Lebensmittel hergestellt, verkauft und von Essensanbietern bereitgestellt werden. Überwiegend ernährt sich der Mensch von industriell hergestellten und verarbeiteten Nahrungsmitteln. Trotz „Bio-Boom“ und „Ernährungstrends wie Vegetarisch – Vegan“ liegt der Marktanteil bei Bioprodukten noch unter 10% [vgl. https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/20-oeko-barometer-2021.html].

Gesunde, zeitgemäße und nachhaltige Ernährung ist ein wichtiges Thema nicht nur für junge Menschen, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Einerseits haben sich Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen, die im Erwachsenenalter die Wahrscheinlichkeit chronischer Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie einzelner Krebserkrankungen verursachen, erhöht andererseits scheint das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung in der Bevölkerung gestiegen zu sein. „Dies legt zumindest der Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft von 2019 nahe. Demnach legen 91 % der Deutschen Wert auf gesunde Ernährung“ [vgl. https://www.ethikrat.org/jahrestagungen/wohl-bekomms-dimensionen-der-ernaehrungsverantwortung/].

Ernährung ist in kulturelle Kontexte eingebunden. Mit Ernährung verbinden Menschen auch Kommunikation, soziokulturelle Identifikation und Zugehörigkeit [vgl. Thomas Mohrs: Vortrag auf der Jahrestagung des deutschen Ethikrats; 23.06.2021; „Ernährungsverantwortung  – ein faszinierend vielschichtiges Thema der Ethik“], Sinnlichkeit und Genuss sowie gemeinschaftliche Rituale z.B. das Gespräch beim gemeinsame Mittagessen. Das gilt sowohl für die Erzeuger, wie auch für die Verbraucher selbst. Denn eine gesunde nachhaltige Ernährung steht auch im Kontext mit der Produktion, der Verwendung von nachhaltig produzierten Lebensmitteln und den Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen, die Lebensmittel anbauen, verarbeiten und verkaufen. Immer mehr jungen Menschen, Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern ist es daher wichtig, dass nachhaltige Ernährung im Einklang mit Natur und Mensch steht. Ernährung sollte zu den Menschen und ihren Lebenssituationen passen und Gesundheit, Wohlbefinden, Lebensfreude aller Menschen gewährleisten sowie Geist und Körper nähren.

Seit einiger Zeit sind vielfältige Strömungen (z.B. Lowcarb, Rohköstler, Veganer, Flexitarier u.a.) und Formen von gesunder und ausgewogener Ernährung in der Diskussion. Die Angebote sind sehr unübersichtlich und oftmals von Werbung oder Eigeninteressen der Lebensmittelhersteller geprägt. Für Verpflegungsverantwortliche, Eltern, Erziehungsverantwortliche, Pädagoginnen und Pädagogen von Kindern sowie für Jugendliche und junge Erwachsene, ist die richtige Auswahl für eine verantwortungsvolle Ernährung daher nicht leicht zu treffen. Es braucht eine zielgruppengerechte Aufklärung (z.B. Videofilme als Kommunikationsmittel) und wert- und werbungsfreie Information, welche Lebensmittel und in welchem Maße für die Entwicklung und Lebensbedingungen von Kindern und jungen Menschen geeignet sind.

Darum freuen wir uns über die Zusammenarbeit LVG Sachsen-Anhalt.

IRIS e.V. führt in diesem Projekt die Prozessevaluierung und die Auswertung der Schülerbefragung zur Gemeinschaftsverpflegung an Schulen durch.

Ansprechpartner:in
Löwe, Silvia
Dipl.-Päd.