„Studie zur Untersuchung der Ursachen für das Nichterreichen eines Hauptschulabschlusses“

Auftraggeber
 Sächsisches Ministerium für Kultus und Sport
Laufzeit
 Februar – Juni 2013
Projektskizze

Verlassen junge Menschen die Schule ohne (Hauptschul-)Abschluss hat dies nachweislich einen entscheidenden Einfluss auf die Ausgestaltung ihrer weiteren Bildungs- und Erwerbsbiografien. Davon beeinflusst werden ebenso ihre Chancen hinsichtlich gesellschaftlicher Teilhabe. Sie sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, keinen Ausbildungsplatz zu finden, fortführend von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein oder trotz Erwerbstätigkeit ein niedrigeres Einkommen zu erlangen als qualifizierte Fachkräfte.

Die Quote der AbgängerInnen ohne Hauptschulabschluss bewegte sich in Sachsen im Zeitraum von 2001 bis 2010 zwischen 11,8% und 9,4%, was im Vergleich zu anderen Bundesländern als relativ hoch einzuordnen ist. Dies verwundert, belegen doch sächsische SchülerInnen in nationalen Vergleichen wie der PISA Studie oder dem Bildungsmonitor 2012 eher vordere und Spitzenplätze.

Vor diesem Hintergrund war es Ziel der Recherchestudie – welche im Auftrag des Sächsischen Ministeriums für Kultus und Sport durchgeführt wurde – mögliche Ursachen für das Nichterreichen eines Hauptschulabschlusses herauszuarbeiten und einzuordnen. Zudem erfolgte die Erstellung einer Übersicht von Projekten und Maßnahmen in und außerhalb Sachsens, die im Zusammenhang mit dem (regulären und nachträglichen) Erwerb des Hauptschulabschlusses oder eines gleichwertigen Bildungsabschlusses von Jugendlichen stehen. Auf der Grundlage der herausgearbeiteten Gelingensbedingungen wurden Handlungsempfehlungen zur Umsetzung von Projekten zur Verbesserung des Schulerfolgs in der Förderperiode ab 2014 formuliert.

Die Bearbeitung der Forschungsziele erfolgte in Form von Recherche und Analyse einschlägiger Literatur und Studien, der Sekundäranalyse vorhandener Daten sowie der Betrachtung von Schul- bzw. Prüfungsordnungen und Bildungsstandards. Dabei stand die Fokussierung auf den Freistaat Sachsen im Vordergrund und wurde untersetzt durch den Einbezug weiterer Bundesländer. Zudem wurden Projekte und Maßnahmen zum Thema Hauptschulabschluss sowie Übergang in Ausbildung recherchiert und eingeordnet. Dabei wurden sowohl Maßnahmen einbezogen, die innerhalb des Schulsystems wirken sowie Maßnahmen, die ergänzend zur Schule durchgeführt wurden. Zwei weitere Dimensionen ergeben sich durch die Zuordnung der Angebote in die bzw. nach der Vollzeitschulpflicht.

Es wurden keine eigenen Daten erhoben und ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt ist zu sagen, dass mögliche Ursachen, warum Jugendliche den Hauptschulabschluss nicht erreichen, vielfältig und miteinander verwoben sind. Als besonders bedeutsam zeigen sich auf struktureller Ebene die Zusammenhänge mit den Faktoren Förderschulbesuch, regionale Arbeitslosenquote und Bundeslandzugehörigkeit sowie individuelle Problemlagen im Bereich sozialer Beziehungen und nicht vorhandener positiver Lernerfahrungen, welche zu schuldistanziertem Verhalten bis hin zu Schulverweigerung führen.

Bezüglich der Projekte- und Maßnahmerecherche wird zusammenfassend festgestellt, dass im Freistaat Sachsen eine große Bandbreite verschiedener wirkungsvoller (ESF-geförderter) Angebote und Projekte innerhalb der vier im Analyseraster verorteten Bereiche existiert. Es ist dabei kein einzelnes Projekt besonders hervorzuheben. Vielmehr gilt es, vor dem Hintergrund möglicher Finanzierungen mit Fördermitteln, die Aufmerksamkeit auf die regionale Einbettung der unterschiedlichen Maßnahmen bzgl. der jeweiligen Gegebenheiten und Bedarfe zu lenken.

Die sieben Handlungsempfehlungen lauten wie folgt:

  • Maßnahmen sollten in allen vier Bereichen (inerhalb/nach Vollzeitschulpflicht; innerhalb/außerhalb des Schulsystems) gefördert werden, sie müssen regional eingebettet sein und auf Prävention fokussieren.
  • Der effektive Ansatz einer Verknüpfung von Schule und Arbeitswelt sollte innerhalb der Projekte und Maßnahmen eine besondere Beachtung finden.
  • Sachsen braucht längerfristig angelegte Schulsozialarbeit.
  • Die Elternarbeit sollte ausgebaut werden.
  • Die Kooperationen der Projekte mit der Wirtschaft sollten ausgebaut werden.
  • Angebote für FörderschülerInnen sollten ausgebaut werden.
  • Es sollten vergleichbare Datengrundlagen geschaffen werden.
Ansprechpartner
Borsdorf, Katrin
Dipl.-Päd.
Petzsch, Thomas
Dipl.-Soz.